Die nun getroffene Vereinbarung über die Anhebung der Mindestgage am Theater um 35% (!) ist ein Anschlag der Mitt-Dreißiger-Generation auf alle Jüngeren, die am Ende ihrer Ausbildung erheblich weniger freie Stellen vorfinden werden, gegen alle Älteren, deren Arbeit plötzlich wenig wert ist, und gegen die kleineren Theater, deren Existenz durch den nun notwendigen Stellenabbau gefährdet wird. Zur Finanzierung des Ganzen auf die jeweiligen Träger zu verweisen, die diesen gewaltigen Tarifsprung ausgleichen sollen, ist entweder Naivität oder Heuchelei. Diejenigen, die sich jetzt auf die Schulter klopfen, feiern einen Pseudosieg, der von krassem Gruppenegoismus geprägt ist. Nicht einmal die Lokführer haben sich das getraut – und von denen gibt es nicht Hunderte von Bewerbungen auf jede freie Stelle. Wie der Bühnenverein, in dem ja auch die kleinen Theater und die Träger organisiert sind, sich in diesen Verblendungszusammenhang ziehen lassen konnte, ist vollkommen unverständlich. Ein billiger Triumph, für den die zahlen, die nicht mit am Tisch saßen.
Billiger Triumph auf Kosten anderer
Verfasst von Klaus Kusenberg
am 05.07.2022
Weitere Beiträge
Update
Meine nächste Premiere: Seid nett zu Mr. Sloane von Joe Orton 14. Januar 2023 Westfälische...
Rückkehr nach 11 Jahren
Nach 11 Jahren kehrt meine Inszenierung von John Clancys Monologstück EVENT auf die Nürnberger...
Saisonbilanz 2
Saisonbilanz 1
Pressekonferenz zum Saisonschluss:
Drei Grafiken
Quelle: RAiner Glaap Und die Gegenbeispiele: an meinen beiden letzten Theatern sah es anders aus…...
Update gegen die Depression
Meine höchst willkürliche und persönliche Aktualisierung zum Thema „Publikumsschwund“ und...
Der offene Brief von Mareile Blendl an Claus Peymann
Sehr geehrter Claus Peymann, nehmen Sie das zurück! In ihrem Interview, dass Sie Ulrich...
Hier der link zum Peymann Interview
https://prod.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/theater/claus-peymann-schauspieler-lieben-mich-tr...